Was ist das Burnout-Syndrom?

Das Burnout-Syndrom (auch Burnout oder Burn-out) ist ein Zustand völliger Erschöpfung. Burnout-Betroffene leisten beruflich wie privat viel, muten sich eine Menge zu. Andererseits sorgen sie kaum für Erholung und Ausgleich. Die Folge ist ein kapitaler Erschöpfungszustand. Das Burnout-Syndrom ist die Quittung, die Körper und Seele in Kooperation ausstellen. Es geht so nicht mehr weiter. Das ist die Botschaft, die vom Burnout ausgeht. Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Viel mehr als ein Erschöpfungsgefühl

Das Burnout-Syndrom steht – wörtlich übersetzt – für einen Zustand des Ausgebranntseins. Menschen, die an einem Burnout leiden, fühlen sich mit ihren Kräften am Ende. Das Erschöpfungsgefühl im Burnout wirkt weit schwerer als die Erschöpfung nach einem Marathon mit ausreichender Vorbereitung. Es fühlt sich so an, als wäre alles zuviel. Nichts geht mehr, so heißt es von Betroffenen oft.

Kontaktverlust zu den eigenen Gefühlen

Ein Burnout-Syndrom bringt viele Symptome mit sich. Eines davon ist der Verlust des Zugangs zu den eigenen Gefühlen. In der Fachliteratur ist sogar von einer Entpersönlichung die Rede. Die Erschöpfung kann so groß sein, dass für nichts mehr Energie oder Motivation vorhanden ist. Ähnlich wie bei einer Depression berichten Burnout-Betroffene von Gefühlsleere und Teilnahmslosigkeit. Burnout ist jedoch nicht mit einer Depression zu verwechseln. Lesen Sie hier, welche Unterschiede zwischen Burnout-Syndrom und Depression bestehen.

Ist Burnout eine Krankheit?

Das Burnout-Syndrom hat zweifellos „Krankheitswert“, da es mit vielen Symptomen und Komorbiditäten (Begleiterkrankungen) verbunden ist. Allerdings existiert im ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) keine ausreichende Definition für das Burnout-Syndrom. Für den ICD-11 ist ab 2022 eine Definition vorgesehen. Diese Einordnung des Burnout-Syndroms ist jedoch einseitig auf das Berufsleben beschränkt. Stress am Arbeitsplatz wäre der Auslöser. Durch diese ICD-11-Beschreibung von Burnout wird das Erschöpfungssyndrom nicht umfassend definiert. Keineswegs beschränkt sich der Burnout auf den Arbeitsplatz. Angehörige pflegender Berufe, aber auch Mütter und Menschen, die Angehörige pflegen, sind stark gefährdet, ein Burnout-Syndrom zu entwickeln. Hierzu finden Sie auf dieser Klinikseite ausführliche Gedanken. Doch auch dort wird eines übersehen, denn abgesehen von allen Definitionen:

Burnout ist keine Krankheit an sich, sondern ein Notsignal

Wenn ein Mensch wahrnimmt, dass er etwas verändern muss, so ist das eine gesunde Erkenntnis, die aus einem krankmachenden Umfeld herausführt. In vielen Fällen hat ein Burnout-Syndrom schon als Lebensretter gewirkt. Auf den ersten Blick sehen die Symptome beim Burnout wie bei vielen Erkrankungen aus.

Stress führt zu schlechtem Schlaf. Dies wiederum hat Unkonzentriertheit und Gereiztheit zu Folge. Äußerlich betrachtet sieht Burnout wie eine eigenständige Krankheit aus, aber er ist keineswegs ein Defizit oder eine Störung an sich, im Gegenteil: Die Entwicklung des Burnout-Syndroms kann also – vom Ergebnis her betrachtet – als Kompetenzleistung betrachtet werden. Seele und Körper verabreden sich zur Aufkündigung der Dauerüberforderung. Entscheidend ist allerdings, dass sich chronisch erschöpfte Menschen im Burnout Hilfe holen und Begleitung finden.

Was ist das Burnout-Syndrom in der Summe aller Auswirkungen?

Zusammenfassung: Das Burnout-Syndrom ist ein ernster psychosomatisch bedingter Gesundheitszustand. Ohne Veränderungen des Lebenswandels kann ein Burnout ernsthafte Erkrankungen auslösen oder beschleunigen: Herz-Kreislauferkrankungen, Depressionen, Stoffwechselstörungen und Diabetes können die Folge sein, wenn chronische Erschöpfungen ignoriert werden.

Entscheidend ist es beim Burnout, die Betroffenen aus dem Irrtum herauszubegleiten, sie hätten versagt. Das Gegenteil ist der Fall. Sie haben alles gegeben und immer wieder mehr als alles. Dafür gab es jedoch vom System nie eine angemessene Anerkennung. Es ist angesichts steigener Burnout-Fälle höchste Zeit für die Anerkennung von Burnout als gesamtgesellschaftliches Phänomen: Burnout-Betroffene als Indexpatienten für das System, in dem sie leben und wirken.

Dr. Gunther Schmidt im Geleitwort zu „Burnout-Prävention und -Intervention“, Springer Gabler 2019: „Johannes Faupel trägt genau zu solchen konstruktiv wirkenden, achtungsvollen, ermutigenden und stärkenden Perspektiven durch dieses wunderbar anregende Buch hier bei. Er macht mit großem Respekt für Betroffen die anerkennenswerten Werthaltungen deutlich, die hinter einer Burnout-Entwicklung liegen und macht anschaulich verstehbar, welche wichtigen Bedürfnisse sich durch das Burnout-Feedback melden.“

Zu der hier beantworteten Frage „Was ist das Burnout-Syndrom“ gibt es sinnverwandte Fragen, mit denen Sie Ihr Verständnis vom Burnout vertiefenkönnen. Weiterführende Informationen finden Sie hier:

Symptome von Burnout

Warum die Aufgabenfülle in den Burnout führen kann

Unterschiede Burnout-Syndrom und Depression

Hilfe im Burnout – was Sie Gesundheitsverbesserung tun können

Erholungsfähigkeit – haben wir das Abschalten verlernt?